widerhall
hört ihr das Echo der Menschheit …
es will euch erzählen wie die Dunkelheit über uns kam
Im 20. Jahrhundert erlangte die Menschheit bahnbrechende Erkenntnisse und vollzog eine rasante Entwicklung von Wissenschaft und Technik. Diese Entwicklung eröffnete uns ungeahnte Möglichkeiten und beeinflusste mit großer Geschwindigkeit alle Bereiche des Lebens.
Die hoch komplexen und teilweise global vernetzten Systeme, mit all ihren Abhängigkeiten, waren kaum zu überblicken. Die Menschen waren irgendwann nicht mehr in der Lage mit den neuen Möglichkeiten, der Komplexität und den systembedingten Unsicherheiten verantwortungsvoll und zum Wohle der Menschheit umzugehen.
Unbegrenztes Wachstum und Gewinnmaximierung wurden zur Religion. Ausschweifender Konsum war das goldene Kalb, um das alle wie im Rausch tanzten. Dabei haben die Menschen die begrenzten Ressourcen unserer Erde rücksichtslos ausgebeutet und unser Ökosystem ungebremst mit Zivilisationsmüll überschüttet.
Die großen Konzerne und Banken verdienten gut an dieser Situation und steuerten in ihrem Sinne, mal ganz offen, mal im Verborgenen die Entwicklung der Menschheit. Shareholdervalue, grenzenloses Wachstum und Gewinnmaximierung dienten dabei als Maßstab.
Irgendwann wurden erste Veränderungen sichtbar. Zuerst waren es nur einzelne extreme Wetterereignisse. Hier mal ein zu warmer Sommer oder zu schneereicher Winter. Da mal ein lokales Unwetter. Langsam aber stetig häuften sich diese Vorkommnisse.
Jetzt begann die Wissenschaft das Klimasystem unseres Planeten genauer zu erforschen. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse erarbeitete man Modelle, um Vorhersagen erstellen zu können. Doch schon nach kurzer Zeit zeigten die Beobachtungen der Welt, dass die Modelle zu optimistisch gerechnet wurden. Die Veränderungen kamen schneller und heftiger als berechnet. Und die Vorhersagen jedes neuen Modells wurden umgehend von der Realität überholt.
Doch nicht nur das Klima rebellierte. In vielen anderen Bereichen hatten die Menschen genauso rücksichtslos und kurzsichtig agiert. Da Alles mit Allem verbunden ist, begannen sich die einzelnen Probleme gegenseitig zu verstärken. Eine Lawine kam ins Rollen.
Die Mächtigen auf diesem Planeten hatten aber wenig Interesse an wirklichen Veränderungen. Die Geschäfte liefen zu gut. Wachstum, Shareholdervalue, Gewinnmaximierung und Machterhalt standen weiterhin über dem Wohl unseres Planeten und der Menschheit.
Die Politik machte sich mit den mächtigen Profiteuren gemein. Sie unterstützte die Kräfte, die wenig Interesse an Veränderungen hatten. Die Politik war mutloser Teil des Problems und nicht in der Lage die Aufgaben nachhaltig anzugehen.
Die Wissenschaft hatte ausreichende Erkenntnisse zur Klimakatastrophe und dem menschlichen Umgang mit der bedrohlichen Situation. Aber eine gemeinsame Strategie und der Mut aktiv gegen zu steuern waren nicht zu erkennen.
Auch die großen Religionen waren nicht in der Lage einen Gegenpol zu bilden. Die religiösen Institutionen hatten nur geringes Interesse daran, für den Erhalt der Schöpfung einzutreten.
Die technischen Möglichkeiten und die noch zur Verfügung stehende Zeit wurden von vielen überschätzt. Die moderne Technik wurde als Allheilmittel angesehen. Viele waren optimistisch und gingen davon aus, dass das alles schon nicht so schlimm wird und wir das schon noch rechtzeitig hin bekommen.
Letztendlich haben wir Menschen aus Gier, Ignoranz, Egoismus, Dummheit, Verantwortungslosigkeit, Bequemlichkeit und Naivität die Augen vor den Problemen und notwendigen Konsequenzen verschlossen. Wenn überhaupt, dann haben wir nur halbherzig, zu spät, inkonsequent und nicht nachhaltig gehandelt.
Doch es gab auch Menschen die die Dringlichkeit erkannten. Aber der Anteil der Veränderungswilligen war zu gering. Der Widerstand der Bewahrer und auch das Desinteresse der stillen Mehrheit waren zu stark.
Die Situation spitzte sich immer weiter zu. Die Vorhersagen traten ein, die Polkappen und Gletscher schmolzen, die Meere stiegen an. Extreme Wetterphänomene wurden zur Normalität. Es kam zu den vorhergesagten Rückkopplungen, die Kipppunkte fielen einer nach dem anderen.
Aber nicht nur die Klimakatastrophe entwickelte sich wie vorhergesagt. Auch das Artensterben, die Vergiftung unserer Lebensgrundlagen und die Ungleichheit der Lebensbedingungen eskalierten und verschlimmerten den katastrophalen Zustand unseres Planeten.
Die reichen Industriestaaten wähnten sich wegen ihrer technischen und finanziellen Mittel kurzzeitig noch in relativer Sicherheit. Doch auch sie traf, wenn auch mit etwas Verzögerung, die volle Wucht der Katastrophe.
Irgendwann ließen die Realitäten keinen Selbstbetrug und keine Ausflüchte mehr zu.
Die Einsicht zu Handeln kam aber zu spät.
Unser Planet wurde in großen Teilen unbewohnbar.
Milliarden Menschen verloren alles.
Milliarden Menschen überrannten auf ihrer Flucht die noch bewohnbaren Gebiete.
Hunger, Gewalt und Chaos bestimmten unser Leben.
Unsere Zivilisation versank in der Dunkelheit
was mich bewegt ...
Der wunderbare Planet, den wir unsere Heimat nennen erscheint unendlich groß, reich an natürlichen Ressourcen und sehr strapazierfähig. Dem ist aber nicht so!
Der überwiegende Teil der wissenschaftlichen Untersuchungen und erarbeiteten Klimamodelle zeigt, dass der menschengemachte Klimawandel existiert und extreme Auswirkungen auf unsere Lebensgrundlagen und die kommenden Generationen haben wird.
Angesichts der aktuellen Erkenntnisse und Aussichten für die kommenden Generationen, bin ich frustriert und entsetzt über die vorherrschende Ignoranz und Untätigkeit.
…. auf der anderen Seite, was soll’s. In meiner Lebenszeit werde ich, wenn’s gut läuft, hoffentlich nur noch die Anfänge der Katastrophe mit bekommen. Aber Eure Kinder und Kindeskinder werden von der vollen Wucht der Katastrophe getroffen und sich fragen warum wir nichts getan haben.
Hier ein paar Links mit Hintergrundinformationen:
- Eine Übersicht in Wikipedia zu den Kippelementen im Erdklima
- Eine Übersicht/Erklärung zu unserem aktuellen CO2-Budgets der Helmholtz-Klima-Initative
- Seite des Umweltbundesamts zum aktuellen Bericht des Weltklimarats
- Eine Übersicht zu den Kipppunkten im Klimasystem des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung